Bernhard Hammer Gitarre
Jakob Schneidewind Bass
Bernhard Breuer Schlagzeug
So sequentiell sie auch klingen und wie eindeutig sie auch »Techno« sind, sie könnten kaum analoger sein. Sie produzieren und spielen mit dem klassischsten aller Band-Setups: Gitarre, Bass und Schlagzeug. Aber so traditionell sie als Band aussehen mögen, sie klingen ganz bestimmt nicht wie eine »traditionelle Band.«
Live-Auftritte elektronischer Musik sind einen weiten Weg gegangen seit der berühmten Entscheidung einiger Herren aus Düsseldorf, ihre Krautrock-Anfänge hinter sich zu lassen und zu Maschinen zu werden. Seitdem ist die Liste ihrer Nachfolger von epischer Länge. Die Umsetzungen wurden dabei immer ausgefeilter: von Musikern, die auf der Bühne Elektronik in ihre Post-Punk-Ästhetik einbanden bis zu den heutigen Laptop-PAs, welche die Grenzen zwischen Performance und DJ-Set im Club verwischen. Natürlich ging diese Evolution entsprechender Konzepte auch umgekehrt vor sich, indem elektronische Musiker ihren Sound in traditionelle Bandstrukturen integrierten, und ihre Musik als moderne Interpretation letzterer aufführten, anhand einer Verbindung der Klänge von akustischer und elektronischer Ausrüstung.
Wenn man all dies in Betracht zieht, gehören Elektro Guzzi aus Wien zu keiner der obigen Konstellationen. Denn obwohl ihr Sound sicherlich suggeriert, dass Bernhard Hammer, Jakob Schneidewind und Bernhard Breuer sich ebenfalls dazu entschlossen haben, Maschinen zu werden, benutzen sie seltsamerweise keine auf der Ebene der primären Klangerzeugung.
Elektro Guzzi sind nicht daran interessiert, ihre reduktionistischen und basslastigen Klangwelten in epischen Jams zu erkunden. Elektro Guzzi interessieren sich für Strukturen. Sie produzieren und spielen so, dass jedes Element genau da ist wo sie es haben möchten. Es gibt kein vorgefertigtes Backup-Material aus dem Computer, keine Loops, keine Overdubs. So schwer es auch zu glauben sein mag, was man hört ist zu 100 % live - was für Techno noch nie da gewesen ist. Die Wiederentdeckung der Echtzeit.
Elektro Guzzi existieren seit 2004, und sie nahmen sich fünf Jahre Zeit, bevor sie ein Studio betraten. Dies mag erklären, warum sie
zu den wenigen Acts gehören, die bereits eine Japan-Tour und Auftritte beim Sonar in Barcelona gebucht bekamen, bevor überhaupt eine Aufnahme vorhanden war. Ein Publikum wird erspielt und erst gereifte Entwürfe werden als Aufnahme fixiert. Eine solche Qualitätssicherung ist im Zeitalter der Schnellschüsse geradezu einmalig.